Freundeskreis des Mineralogischen Museums Marburg e.V.

2025






Steine im alten Mesopotamien

In Kooperation mit dem DFG-Graduiertenkolleg 2844 („Inszenierung religiöser Atmosphäre in antiken Kulturen“) des Centrums für Nah- und Mittelost-Studien (CNMS) der Philipps-Universität Marburg wird am 23. Oktober 2025 eine Sonderschau in der Ausstellung „MINERALE“ im Marburger Landgrafenschloss eröffnet.

Das Thema der Ausstellung lautet: „Steine im alten Mesopotamien: Bedeutung – Klassifikation – Anwendung“. Die Schau gibt Einblicke in die Bedeutung und Funktionen von Edel- und Schmucksteinen in den antiken Kulturen des Vorderen Orients. Schon damals hatten Steine und Minerale vielfältige Funktionen: Sie wurden nicht nur ästhetisch genutzt, sondern dienten auch als Werkzeuge, in Ritualen oder Legenden und hatten apotropäische sowie therapeutische Wirkungen.

Die Sonderschau schlägt eine Brücke von der Mineralogie zur Archäologie und beleuchtet insbesondere die Nutzung und Bedeutung von Mineralen im alten Assyrien. Anschaulich präsentiert wird die Ausstellung mit einer Mischung aus alten Originalen, modernen Rekonstruktionen und interpretativen Darstellungen.

Die Eröffnung findet um 18 Uhr im Waldecker Saal des Landgrafenschlosses statt, mit einem Umtrunk und einführenden Worten zuvor im Kleinen Rittersaal.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!

Osteifel-Exkursion 2025

(Text: V. Duda & M. Koch; Bilder soweit nicht anders vermerkt: V. Duda)

Am 6. September 2025 trafen sich 13 Mitglieder des Freundeskreises auf dem Großsportfeld in Marburg, um unter der Leitung des ehemaligen und des aktuellen Museumsleiters, Peter Masberg und Sebastian Müller, zu einer zweitägigen Exkursion in die Eifel aufzubrechen. Nach 2000, 2005, 2010 und 2019 war dies bereits die fünfte Reise des FMMM in diese Region.

Kurz vor der Abfahrt gab es noch kleine Änderungen in der Besetzung: Eine Teilnehmerin musste krankheitsbedingt absagen, und ein Ehepaar entschied sich, in diesem Jahr doch nicht mitzureisen. Dank der guten Vorbereitung und Organisation tat das der Stimmung jedoch keinen Abbruch. Die Gruppe startete wie geplant – und auch wenn das Hotel keine eigene Verpflegung anbieten konnte, fanden sich in der Umgebung gute Alternativen zum Essen, die der Reise ihren ganz eigenen Charme verliehen und sich als ausgesprochen empfehlenswert erwiesen haben.

Der Reisebus

Unser Bus

Mit rund zehn Minuten Verzögerung startete der kleine Bus der Firma Udo Diehl um 7.40 Uhr und brachte die Gruppe in knapp zwei Stunden zum Hotel Burgklause in Nickenich. Dort wurde der Anhänger mit dem Gepäck abgestellt, um für die weiteren Fahrten flexibler zu sein. Inzwischen hatte sich die Sonne durch den Morgendunst gekämpft, und die Osteifel empfing uns mit bestem Exkursionswetter.

 Von Nickenich aus führte die erste Etappe in die Region des ältesten Eruptionszentrums der Gegend – den Riedener Kessel. Der Weg führte zunächst nach Weibern, wo auf dem sogenannten Tuffsteinweg ein ehemaliger Steinbruch besichtigt wurde, in dem bereits die Römer den hell-beigen Tuffstein abgebaut hatten. Nach einem kurzen Aufstieg über einen schmalen Waldpfad erreichte die Gruppe eine Lichtung, auf der Peter Masberg anhand eindrucksvoller Bildtafeln in die Grundzüge der Vulkanologie und die Geschichte der Eifel einführte.

Handstück aus hell-beigem Tuff

Handstück aus hell-beigem Tuff

Der alte Steinbruchkran als montanhistorisches Dokument am Ortsrand in Szene gesetzt

Der alte Steinbruchkran als montanhistorisches Dokument am Ortsrand in Szene gesetzt

Zurück am Wanderparkplatz führte der Weg vorbei am alten Steinbruchkran durch die Ortschaft Weibern, in der noch viele profane und sakrale Gebäude aus dem örtlichen Tuffstein bestehen. Dieses charakteristische Baumaterial fand auch über die Region hinaus Verwendung – unter anderem beim Bau des Kölner Doms.

Häuser und Kirche in Weibern aus hell-beigem Tuff

Häuser und Kirche in Weibern aus hell-beigem Tuff

In Weibern bot die Sandgrube Porz die nächste Gelegenheit, vulkanische Prozesse anschaulich zu erleben. An diesem Aufschluss ließ sich gut erkennen, wie vulkanisches Material im Laufe der Zeit durch Flüsse umgelagert und von stehenden Gewässern überprägt wurde. Ganz oben in den aufgeschlossenen Schichten bestaunten wir die Ablagerungen eines Lahars (Schlamm- und Schuttstrom vulkanischen Ursprungs). Weiter unten konnten wir in der Sandkaute noch ein weiteres Phänomen bestaunen: ein ca. 400.000 Jahre alter großer Eiskeil war in den Ablagerungen entstanden.

Die Sandkaul Grube Porz

Die Sandkaul Grube Porz

Sedimente in der Sandkaul Porz

Oben im Bild weißgrauer Bims, in der Mitte schmales weißes Band aus Stillwasser- bzw. See-Sediment, unten graubraune Kies-Sedimente

Antidünen...

Ablagerungen…

...und Eiskeil vor Ort von den Fachmännern erklärt

…und Eiskeile vor Ort von den Fachmännern erklärt

Von Weibern aus ging es weiter zur Burg Olbrück, die wir gegen Mittag erreichten. Von dort bot sich ein weiter Blick über die Landschaft – und wer wusste, wohin er schauen musste, konnte in der Ferne sogar den Kölner Dom erkennen. Die Burg selbst wurde auf einem phonolithischen Lavadom erbaut und wer genauer hinsah, konnte einige größere kubische Noseane entdecken.

Burg Olbrück

Der Bergfried als einziger instand gehaltener Teil der Burg Olbrück mit dem ehemaligen Zugang über eine Zugbrücke im zweiten Stockwerk rechts unten im Bild und dem 2001 frei rekonstruierten Fachwerkerker im dritten Geschoss, der ein wenig an die nachträglich angebrachten Sanitärvorbauten am 1. Bauabschnitt des UKGM erinnerte…

Weit reichte der Blick in die Ferne vom 460 m hohen Burgberg aus

Nein, es hat dort nicht gespukt, denn während Christopher Thomas die Burganlage erkundete, suchte der Fotograf unterm Schleier unvergessliche Motive für die im Hochzeitszimmer des Bergfrieds frisch getraute Braut

Da das Restaurant an der Burg geschlossen war, nutzte die Gruppe die Mittagspause, um sich mit der wohlweislich eingeplanten Rucksackverpflegung zu stärken. Gegen 14 Uhr ging es weiter in Richtung Rieden.

Der nächste Aufschluss führte zum Leuzitphonolith-Vulkandom der Riedener Hardt. Das dort anstehende Gestein zeigte eine grobkristalline Struktur – allerdings brauchte man schon eine Lupe, um die feine Schönheit der einzelnen Kristalle wirklich würdigen zu können. Bei genauerem Hinsehen konnten Sanidine, Kalifeldspäte, Leucite, Noseane und sogar Granate entdeckt werden.

Sebastian Müller begutachtet einen frisch abgeschlagenen Phonolith (Foto: M. Koch)

Von der Riedener Hardt aus steuerten wir den Schorenberg an, wo ein Aufschluss den Blick auf einen ungewöhnlichen, für diese Gegend jedoch typischen, grünlich gefärbten Tuff freigab. Die grüne Färbung des Tuffs am Schorenberg entsteht durch Eisenverbindungen: Unter reduzierenden Bedingungen, häufig begünstigt durch erhöhte Temperaturen, wird Eisen(III) zu Eisen(II) reduziert. Dieses Eisen(II) verleiht dem Tuff seine grüne Farbe.

Übersicht der grünen Tuffe vom Schorenberg

Die grünen Tuffe vom Schorenberg im Detail

Gegen 16 Uhr verließen wir den Riedener Kessel und fuhren weiter in Richtung Wehrer Kessel. Diese vulkanotektonische Depression konnten wir vom Aussichtspunkt am Dachsbusch in beeindruckender Panoramasicht bestaunen. Anschließend führte der Weg zu einer Sandgrube am Westhang des Dachsbusches. Die dort abgelagerte Hüttenbergtuffe (aus der ersten plinianischen Eruptionsphase des Wehrer-Komplexes stammend), enthalten bis zu fünf Zentimeter große Hornblenden – bei unserem Glück haben wir allerdings nur wenige gefunden. Der Ort ist mittlerweile unter Sammlern weit bekannt und entsprechend stark abgesucht. Wir konnten einige „archäologische“ Fundstücke finden: einige Sammler waren besser ausgerüstet als wir an den Aufschluss herangetreten und hatten mit Schaufeln nach den Hornblenden gesucht – und diese zurückgelassen.

In der Sandgrube wurde uns ebenfalls ein Einblick in den Untergrund der Region geboten: Bruchstücke wie devonische Grünschiefer, Sandsteine und oft wesentlich ältere Phyllite und Schiefer waren in die Ablagerungen eingebettet.

Der Wehrer Kessel vom Dachsbusch aus

Am Rand des Wehrer Kessels wird Kohlensäure haltiges Wasser industriell gewonnen und am Wochenende zur Druckentlastung abgelassen; am Horizont rechts im Bild die Burg Olbrück

Laminierung und Antidünen im Auswurfsmaterial

„Renaturierung“ der Sandgrube durch Mauersegler (Nest im mittleren Loch!) und Erdhummeln

Nach diesem erfüllenden Exkursionstag wurde vor Ort demokratisch beschlossen, zum Hotel zurückzukehren und sich etwas frisch zu machen. Da das Hotel lediglich die Übernachtung, nicht aber die Verpflegung anbieten konnte, verbrachten wir den Abend in geselliger Runde im Vulkan-Brauhaus in Mendig. Trotz des regen Betriebs hatte man uns dort einen großen Tisch im Innenraum reserviert, und wir wurden freundlich, aufmerksam und zügig mit reichlich Speis und Trank versorgt.

Am nächsten Morgen, Sonntag, den 7. September 2025, verließen wir das Hotel zeitig und nahmen das Frühstück in der Bäckerei Hoefer in Mendig ein. Als Ersatz für das abgesagte Hotelfrühstück erwies sich dies als ausgezeichnete Wahl: An einer für uns reservierten Tafel konnten wir uns nach Herzenslust an einem reichhaltigen Angebot frischer Speisen und Getränke bedienen – eine wirklich gelungene Alternative.

Gestärkt für den zweiten Exkursionstag machten wir uns auf den Weg – diesmal erneut auf den Spuren der Römer. Unser Ziel war ein alter Basaltsteinbruch im Lavastrom des Veitskopfs bei der Mauerlay.

Zunächst etwas Theorie im Angesicht des Veitskopfs

Wie haben die Römer nur die Blöcke formatiert bekommen? Peter Masberg machte es uns vor…

…und weihte uns auch noch in die Erzeugung von Mühlsteinen ein

Schnell ein Gruppenfoto durch unseren Busfahrer mit der Kamera von Udo Becker, auf das leider Christopher Thomas neben Peter Masberg nicht mehr drauf passte, weil der Fotograf in dem unwegsamen Gelände nicht weiter zurück gehen konnte.

 

Die zweite kleinere Wanderung des Tages führte uns am Lydiaturm vorbei über Waldwege rund um den Veitskopf, wo wir nach idiomorphen Pyroxenen Ausschau hielten – und tatsächlich auch fündig wurden.

Der Lydiaturm

Nachdem dies einige Zeit in Anspruch genommen hatte, mussten wir den Lydiaturm und seine Aussicht auf den Laacher See links liegen lassen, denn uns erwartete die reservierte Mittagspause in der Gaststätte am Kloster Maria Laach.

Mittagspause am Kloster Maria Laach

Als Abschluss der zweitägigen Exkursion stand noch die versprochene Hauyn-Suche am Krufter Ofen aus. Mit vollem Bauch machten wir uns erwartungsvoll auf den Weg den Berg hinauf und durch den Wald, bis wir vor einer steilen Bimswand standen. Sie ähnelte in Struktur und Material der Wingertsbergwand, an der wir bereits in vergangenen Exkursionen erfolgreich Haüyn gefunden hatten, die jedoch mittlerweile für solche Aktivitäten leider nicht mehr zugänglich ist.

Die Bimswand am Krufter Ofen

Obwohl die Vegetation den Bimsschutt am Fuß der Wand bereits teilweise zurückerobert hatte, blieb das Material sehr instabil und bot nur wenig Halt. Trotz intensiver und ausdauernder Suche im Schutt und direkt an der Wand blieb das Finderglück bescheiden: Lediglich Peter Masberg konnte ein einziges kleines Hauynstück bergen.

Trotz der geringen Haüyn-Ausbeute machten wir uns nach wie vor gut gelaunt auf den Rückweg zum Bus, sammelten noch unseren Kofferanhänger in Nickenich ein und waren voller Zufriedenheit über die gelungene Exkursion wie vereinbart gegen 19 Uhr am Sonntagabend zurück in Marburg.

Rückweg vom Krufter Ofen

Vortrag von Prof. Dr. Maximilian Fichtner zur Zukunft der Batterietechnik

(Text: V. Duda & M. Koch, Bilder: U. Becker & M. Koch)

Am 16. Mai 2018 hatte uns unser Vereinsmitglied Prof. Dr. Georg Amthauer mit dem Vortrag „Granate in Natur und Technik“ schon in die Thematik der Verwendung von Granat-Kristallgittern als Möglichkeit zur Verwendung in Batterien eingeführt. Seit dieser Zeit sind die Diskussionen um Energiegewinnung und -speicherung, aber auch -verschwendung nicht verstummt. Sie haben sogar immer mehr zugenommen, zumal immer häufiger – zum Teil selbsternannte – Experten dazu ihre Meinung kundtun.

Gut gefüllter Hörsaal (Foto: U. Becker)

Gut gefüllter Hörsaal (Foto: U. Becker)

Daher war es eine Freude für unseren Freundeskreis, dass es unserem Vorstandsmitglied Dr. Udo Becker gelungen ist, einen echten Experten auf diesem Gebiet zu einem Vortrag über die Zukunft der Batterietechnik nach Marburg einzuladen: Herrn Prof. Dr. Maximilian Fichtner, seit 2021 geschäftsführender Direktor des Helmholtz-Instituts Ulm (HIU) für Elektrochemische Energiespeicherung.

Nach Angaben des HIU sind „seine Forschungsschwerpunkte Rohstoff- und Nachhaltigkeitsfragen, neue Prinzipien der Energiespeicherung und die Herstellung und Untersuchung der dafür benötigten Materialien“.

Am Mittwoch, den 23. April 2025 war es dann so weit: Unser Gastredner startete seinen Vortrag im gut gefüllten Großen Hörsaal der Geographie am Firmaneiplatz um 19 Uhr mit Ausführungen zu dem unvermeidbaren Abgesang auf die fossilen Energieträger Kohle, Erdöl und Erdgas. Ihr rasant gestiegener Verbrauch durch die damit einhergehende Industrialisierung würde in Zukunft ähnlich schnell wieder sinken – allein dadurch, dass ihre Verfügbarkeit endlich sei. Ähnlich endlich sei die Verfügbarkeit der für die Kernkraft notwendigen Uranerze. Zudem sei der Anteil der Kernkraft an der Energieversorgung zu vernachlässigen, und der Bau eines Atomkraftwerks heute nicht mehr rentabel zu finanzieren.

Auch die Verwendung von Wasserstoff als Energieträger wurde kritisch betrachtet, zumal derzeit zwar nicht der grüne, aber der sogenannte graue Wasserstoff unter Zuhilfenahme von Erdgas produziert wird.

Da die Verfügbarkeit von Sonnen- und Windenergie gewissen Fluktuationen unterliegt, sollten Ausfallkonzepte bereitgehalten werden – zum Beispiel Wasserkraftwerke.

Eine Hauptaufgabe besteht nach wie vor in der Energiespeicherung. Hier wurde Batterien der Vorzug gegeben und anhand der PKW Entwicklung ein aktueller Stand und eine Zukunftsperspektive dargestellt.

Geduldig beantwortet Prof. Fichtner die vielen Fragen

Prof. Fichtner beantwortet die vielen Fragen (Foto: U. Becker)

Gespannt lauschen die Zuhörenden Prof. Fichtner (Foto: M. Koch)

Im Vergleich wiesen Batteriefahrzeuge die geringsten Treibhausgasemissionen auf, hätten die beste Energieeffizienz und könnten – auch durch Verzicht auf kritische Rohmaterialien wie Kobalt oder Nickel – zur Verringerung der Fertigungskosten beitragen. Besonderer Wert sollte darauf gelegt werden, dass die Fertigungsprozesse von einem möglichst geringen Energieaufwand und der vollständigen Nutzung erneuerbaren Energien geprägt sind. Für Batterien empfiehlt sich der Verzicht auf kritische Rohstoffe, wie es beispielsweise bei Natrium-Ionen-Batterien der Fall ist. Darüber hinaus kann durch eine Optimierung des Packdesigns eine höhere Reichweite, eine schnellere Beladung und eine höhere Sicherheit erreicht werden.

All diese Entwicklungen wurden in China bereits in die Tat umgesetzt, während in Europa aktuell – leider unverständlicher Weise – immer noch Verbrenner bevorzugt werden…

Der Vortrag wurde begeistert aufgenommen und mündete in einer lebhaften Diskussion, bei der Prof. Fichtner auf alle Fragen bereitwillig Antwort gab.

Dabei soll nicht verschwiegen werden, dass er sich während der ganzen Zeit weder von Problemen mit den nicht funktionierenden Mikrofonen, noch von dem dauernd flackernden Beamer irritieren ließ – eben ein Profi!

Peter Gronski (11.08.1947 – 04.04.2025) – Nachruf

(Text: V. Duda)

Dr. Peter Gronski verstarb am 4. April 2025 im Alter von 77 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit.

Am 1. Mai 2009 wurde er als 311. Mitglied in den FMMM (Freundeskreis des Marburger Mineralogischen Museums) zusammen mit seiner Ehefrau Uschi aufgenommen. Etwa fünf Jahre später, am 9. April 2014 wurde Peter zunächst als Beirat in den Vorstand des FMMM gewählt. Weitere 4 Jahre danach löste er Elke Sauerwald als Schriftführerin im Vorstand ab. Diesen Posten bekleidete er bis kurz vor seinem Ableben.

Peters Leidenschaft – publikationsreife Leistung!

Peters Leidenschaft – publikationsreife Leistung!

Er ist mir in all den Jahren nicht nur in seiner Funktion als Schriftführer, sondern auch als Mensch sehr ans Herz gewachsen. Peter zeigte sich vielseitig interessiert und überzeugte auch und vor allem durch seine positive Grundstimmung. Seine Aufgaben im Verein erledigte er immer prompt und zuverlässig. Seine Protokolle waren stets tadellos und gut strukturiert, was bei manchen Diskussionen sicher nicht einfach war.

Auch bei zusätzlich anfallenden Vereinsangelegenheiten konnte man auf ihn setzen, wobei er auch auf die Unterstützung und Hilfe seiner Frau zählen konnte. So kümmerte er sich mit der ihm eigenen Gründlichkeit gerade im letzten Jahr intensiv um die Überarbeitung der in die Jahre gekommenen Vereinssatzung.

Neben seiner Vereinsarbeit beschäftigte ihn unter anderem bis zuletzt seine Leidenschaft als Geschiebesammler. Unvergessen bleibt mir, wie er mir bei einer unserer letzten Begegnungen voller Stolz sein 2023/24 vollendetes umfangreiches Werk über Rhombenporphyre präsentierte.

Als er jetzt von der Dramatik seiner Erkrankung erfuhr, war es ihm ein Anliegen, trotz all seiner Beschwerden eine geordnete Übergabe seiner Vereinsunterlagen zu organisieren, was er auch noch miterleben durfte.

So konnte er seine letzten Tage ganz nach seinem Wunsch zu Hause im Kreis seiner Familie verbringen, bis er abberufen wurde.

Lieber Peter – Rest in Peace!

 

Peter Gronski, Christopher Thomas und Peter Masberg (von links nach rechts) am 13.09.2015 auf einer Exkursion in den Frechener Quarzwerken in Gambach (Foto Udo Becker)

Peter Gronski, Christopher Thomas und Peter Masberg (von links nach rechts) am 13.09.2015 auf einer Exkursion in den Frechener Quarzwerken in Gambach (Foto U. Becker)

Peter Gronski (3. Von links) am 15.05.2022 bei einer spontanen Aktion des FMMM anlässlich des Museumstages

Peter Gronski (3. Von links) am 15.05.2022 bei einer spontanen Aktion des FMMM anlässlich des Museumstages

 

Kann man professionellen Mineralienbildern noch trauen?

(Text: V. Duda, M. Koch, R.G. Merker)

„Im Auge des Betrachters liegen – Augenzeuge sein – sich persönlich überzeugen – von Angesicht zu Angesicht – in Augenschein nehmen – kommt auf den Blickwinkel an – Ansichtssache sein – etwas selbst gesehen haben – beeindruckt sein – den eigenen Augen trauen“

Die deutsche Sprache nimmt immer wieder Bezug auf das persönliche Sehen und die Tatsache, dass Gesehenes nicht unbedingt von anderen Menschen genauso nachempfunden werden kann oder muss. Besondere Aktualität gewinnt die Thematik, ob man Bildern noch trauen kann, durch die Diskussionen über Deep Learning bzw. Deep Fakes auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz (KI). Hierbei, aber auch generell in der Werbung, wird berücksichtigt, dass schon Farben von sich aus bestimmte Emotionen beim Menschen auslösen können. Das wissen wir nicht erst seit Goethe, der 1810 in seiner Farbenlehre mit dem Farbenkreis die Verbindung von Farben mit dem menschlichen Gefühls- und Seelenleben in Verbindung brachte.

Am 19. Februar 2025 hielt Robert Gerhard Merker im Großen Hörsaal der Geographie einen Vortrag zum Thema „Kann man professionellen Mineralienbildern noch trauen?“.

Seiner Erfahrung nach erfuhr das schöne Hobby des Mineraliensammelns in den letzten Jahren einen interessanten Wandel und dabei eine zunehmende „Ästhetisierung“. Wo früher einfach naturbegeisterte Hobby-Mineralogen mit Interesse an Geowissenschaften am Wirken waren, seien es heute zunehmend Händler und Sammler ohne diesen Hintergrund, die auf der Jagd nach dem hochpreisigen „Masterpiece“ sind. Dabei würden auch alle Register der digital-virtuellen optischen „Aufbesserung“ der Mineral-Stufen gezogen, die uns im Internet und auf den Hochglanzfotos der Mineralienmagazine begegnen und zum Staunen bzw. Kaufen anregen sollen. Der Vortragende, seit fast 60 Jahren Mineraliensammler, zeigte am praktischen Beispiel von Mineralien aus der eigenen Sammlung Bilder, die mit verschiedenen Fototechniken gemacht wurden und stellte sie zum Teil den zugehörigen Originalstufen gegenüber.

Vortrag R.G. Merker

Vortrag R.G. Merker (Foto: M. Koch)

Die Idee zu dem Vortrag entsprang aus den Erfahrungen mit der Arbeit an einem Artikel für die Zeitschrift Lapis, der im Heft 49/6, im November/Dezember 2024 unter dem Titel „EFS Niederschlag: Neuer Fluoritbergbau im Sächsischen Erzgebirge“ von Olaf Martin und Jürgen Ingendahl veröffentlicht wurde. Für diese Publikation wurde eine ganze Reihe von Stücken aus der Sammlung Merker abfotografiert.

Anhand der Ausführungen konnten im Vortrag einige wesentliche Punkte aufgezeigt werden, die für einen unterschiedlichen Bildeindruck beim Betrachter sorgen. Grundsätzlich ist dabei zunächst einmal zu hinterfragen, was eigentlich demonstriert werden soll: die Auffindesituation oder ein Status nach entsprechenden Bearbeitungen? Unterschiedliche Szenarien sind vorstellbar, angefangen von der Fundstelle an sich über die Bergung und die Situation nach grober Reinigung bis hin zum Ergebnis nach physikalischen oder chemischen Maßnahmen zum Herausarbeiten bestimmter Strukturen, ganz abgesehen von Reparaturen. Aber nicht nur das Entfernen als störend empfundener Anhaftungen oder Überzüge kann beobachtet werden. Manche Mineralien profitieren davon, wenn man sie vor der Fotodokumentation befeuchtet. Und jeder entsprechend interessierte Börsenbesucher hat sicher auch schon mal eingeölte Fluoritstufen gesehen.

Auf der einen Seite kann es interessant sein, verschiedene Wachstumsphasen von Kristallen zu zeigen, wie z.B. bei den sogenannten Augenfluoriten. Andererseits können aber auch in der Kristallgenese aufgetretene Brüche, die später auf natürliche Weise wieder verheilt sind, im Bild als störend empfunden werden.

Zudem haben sowohl Menschen als auch Mineralstufen beim Fotografieren nicht selten eine „Schokoladenseite“. Dem gegenüber steht das Bemühen, eine gewisse Allansichtigkeit abzubilden, gerade wenn eine Betrachtung aus unterschiedlichen Blickwinkeln zusätzliche Eindrücke vermittelt. Eine wesentliche Rolle spielt natürlich auch der Hintergrund, vor dem eine Stufe präsentiert wird. Dabei kann es probat sein, helle Stufen vor einem dunklen und dunkle Stufen vor hellem Hintergrund in Szene zu setzen. Gelegentlich muss man da aber auch sehr flexibel sein bzw. ausprobieren, was je nach Beleuchtung und Kontrast besser passt.

Werden z.B. Statuen gerne auf eine Plinthe oder einen Sockel gesetzt, so werden bei der Präsentation von Mineralstufen solche Elemente in der Regel aus den Bildern entfernt. Dafür sieht man immer wieder Schatteneffekte, die den Eindruck erwecken, dass die Stufen sich an einem Untergrund spiegeln würden.

Dass Unschärfen bei der Abbildung von Mineralstufen zu vermeiden sind, erscheint selbstverständlich. Gelegentlich ist es aber gerade bei drusenartigen Vertiefungen problematisch, eine entsprechende Schärfe in allen Bereichen zu erzielen. Um hier Besonderheiten hervorzuheben, kann es dabei vielleicht sogar gewollt sein, die Umgebung etwas unschärfer zu halten.

Für die Mineralienfotografie lässt sich sagen, dass die Kombination unterschiedlichster Techniken und Methoden zu einem (subjektiv) perfekten Bild führen kann – selbst ohne den Einsatz von Künstlicher Intelligenz oder anderen digitalen Hilfsmitteln. Je nach Fragestellung sowie dem individuellen Vorgehen und „Auge“ des Fotografierenden, so zeigte es uns R.G. Merker, können selbst von einer einzigen Mineralstufe die unterschiedlichsten und vielfältigsten Aufnahmen entstehen.

Am Ende bleibt klar, dass die Wahrnehmung bei vielen der geschilderten Aspekte doch sehr individuell bleibt. Im entscheidenden Moment muss dann doch jeder sich sein eigenes Bild machen. Daher können Abbildungen von Mineralien noch so schön sein und doch nicht allumfänglich die persönliche Betrachtung beispielsweise in einem Museum ersetzen.

Minerale – Schätze der Erde zu Gast im Landgrafenschloss

(Text: V. Duda)

Minerale zu Gast im Landgrafenschloss (Foto: M. Koch)

(Foto: M. Koch)

Seit dem 08.09.2024 ist die mineralogische Ausstellung im Waldecker Saal des Marburger Schlosses täglich außer montags von 10-16 Uhr (im Sommer bis 18 Uhr) geöffnet.

Neben dem Eingang zum Waldecker Saal ist der Shop des Mineralogischen Museums donnerstags und freitags sowie jeden 1. und 3. Sonntag des Monats ab 10 Uhr bis etwa eine Stunde vor Ende der Öffnungszeiten des Schlosses geöffnet.

Eintrittspreise: 3 €, um nur den Waldecker Saal zu besuchen, oder 8 €, wenn auch die Ausstellungen im Rest des Landgrafenschlosses besucht werden sollen. Studierende der Universität Marburg sowie Personen unter 18 Jahren haben freien Eintritt.

Parkmöglichkeiten: Im Gisonenweg sind ausreichend Parkplätze zu finden. Von dort sind es nur wenige Meter zu Fuß bis zum Schloss.