Vortrag von Prof. Dr. Maximilian Fichtner zur Zukunft der Batterietechnik
(Text: V. Duda & M. Koch, Bilder: U. Becker & M. Koch)
Am 16. Mai 2018 hatte uns unser Vereinsmitglied Prof. Dr. Georg Amthauer mit dem Vortrag „Granate in Natur und Technik“ schon in die Thematik der Verwendung von Granat-Kristallgittern als Möglichkeit zur Verwendung in Batterien eingeführt. Seit dieser Zeit sind die Diskussionen um Energiegewinnung und -speicherung, aber auch -verschwendung nicht verstummt. Sie haben sogar immer mehr zugenommen, zumal immer häufiger – zum Teil selbsternannte – Experten dazu ihre Meinung kundtun.

Gut gefüllter Hörsaal (Foto: U. Becker)
Daher war es eine Freude für unseren Freundeskreis, dass es unserem Vorstandsmitglied Dr. Udo Becker gelungen ist, einen echten Experten auf diesem Gebiet zu einem Vortrag über die Zukunft der Batterietechnik nach Marburg einzuladen: Herrn Prof. Dr. Maximilian Fichtner, seit 2021 geschäftsführender Direktor des Helmholtz-Instituts Ulm (HIU) für Elektrochemische Energiespeicherung.
Nach Angaben des HIU sind „seine Forschungsschwerpunkte Rohstoff- und Nachhaltigkeitsfragen, neue Prinzipien der Energiespeicherung und die Herstellung und Untersuchung der dafür benötigten Materialien“.
Am Mittwoch, den 23. April 2025 war es dann so weit: Unser Gastredner startete seinen Vortrag im gut gefüllten Großen Hörsaal der Geographie am Firmaneiplatz um 19 Uhr mit Ausführungen zu dem unvermeidbaren Abgesang auf die fossilen Energieträger Kohle, Erdöl und Erdgas. Ihr rasant gestiegener Verbrauch durch die damit einhergehende Industrialisierung würde in Zukunft ähnlich schnell wieder sinken – allein dadurch, dass ihre Verfügbarkeit endlich sei. Ähnlich endlich sei die Verfügbarkeit der für die Kernkraft notwendigen Uranerze. Zudem sei der Anteil der Kernkraft an der Energieversorgung zu vernachlässigen, und der Bau eines Atomkraftwerks heute nicht mehr rentabel zu finanzieren.
Auch die Verwendung von Wasserstoff als Energieträger wurde kritisch betrachtet, zumal derzeit zwar nicht der grüne, aber der sogenannte graue Wasserstoff unter Zuhilfenahme von Erdgas produziert wird.
Da die Verfügbarkeit von Sonnen- und Windenergie gewissen Fluktuationen unterliegt, sollten Ausfallkonzepte bereitgehalten werden – zum Beispiel Wasserkraftwerke.
Eine Hauptaufgabe besteht nach wie vor in der Energiespeicherung. Hier wurde Batterien der Vorzug gegeben und anhand der PKW Entwicklung ein aktueller Stand und eine Zukunftsperspektive dargestellt.

Prof. Fichtner beantwortet die vielen Fragen (Foto: U. Becker)

Gespannt lauschen die Zuhörenden Prof. Fichtner (Foto: M. Koch)
Im Vergleich wiesen Batteriefahrzeuge die geringsten Treibhausgasemissionen auf, hätten die beste Energieeffizienz und könnten – auch durch Verzicht auf kritische Rohmaterialien wie Kobalt oder Nickel – zur Verringerung der Fertigungskosten beitragen. Besonderer Wert sollte darauf gelegt werden, dass die Fertigungsprozesse von einem möglichst geringen Energieaufwand und der vollständigen Nutzung erneuerbaren Energien geprägt sind. Für Batterien empfiehlt sich der Verzicht auf kritische Rohstoffe, wie es beispielsweise bei Natrium-Ionen-Batterien der Fall ist. Darüber hinaus kann durch eine Optimierung des Packdesigns eine höhere Reichweite, eine schnellere Beladung und eine höhere Sicherheit erreicht werden.
All diese Entwicklungen wurden in China bereits in die Tat umgesetzt, während in Europa aktuell – leider unverständlicher Weise – immer noch Verbrenner bevorzugt werden…
Der Vortrag wurde begeistert aufgenommen und mündete in einer lebhaften Diskussion, bei der Prof. Fichtner auf alle Fragen bereitwillig Antwort gab.
Dabei soll nicht verschwiegen werden, dass er sich während der ganzen Zeit weder von Problemen mit den nicht funktionierenden Mikrofonen, noch von dem dauernd flackernden Beamer irritieren ließ – eben ein Profi!