Freundeskreis des Mineralogischen Museums Marburg e.V.

2019






Prof. Masberg, Leiter des Marburger Mineralogischen Museums, geht in Ruhestand.

Man hat es nicht wahrhaben wollen. Jeder hat von dem Zeitpunkt gewusst und es doch verdrängt, Prof. Dr. Peter Masberg ist seit Mitte November im Ruhestand. Höchste Zeit für eine Würdigung seiner Tätigkeit:

Etwa 16 Jahre ist es her, seit sein Vorgänger in dieser Position, Dr. Kay Schürmann in Ruhestand ging und Peter Masberg die Leitung des Museums übernahm. Die Position war nicht darauf beschränkt das Museum zu leiten, studentische Vorlesungen und eigene Forschungsarbeiten gehörten dazu. Auf der Homepage des Freundeskreises, steht jedoch das Museum im Mittelpunkt und über diese Wechselwirkung zwischen Peter Masberg und der Zielsetzung des Freundeskreises lässt sich eine Menge erzählen.

Der Freundeskreis wurde gegründet, um das einzigartige Marburger Mineralogische Museum zu fördern. Im Laufe der Jahre hat sich dann gezeigt, dass sich die Rolle des Vereins auch auf die Existenz des Museums selbst erstrecken muss, denn nach der Aufgabe des Lehrstuhls der Geowissenschaften in Marburg war auch der Fortbestand des Mineralogischen Museums der Universität nicht mehr unangefochten. Die Begehrlichkeit auf Einsparung von Kosten hat auch vor diesem Juwel nicht halt gemacht.

Und hier knüpft die Zusammenarbeit des Freundeskreises mit der Leitung des Museums an: Eine wichtige Zielsetzung war es, den Charakter des Museums von einer im Wesentlichen wissenschaftlichen Rolle in eine mehr Öffentlichkeits-orientierte Rolle zu überführen.

Die Arbeit des Vorstands richtete sich daher zusätzlich auf Maßnahmen, um den Bekanntheitsgrad des Museums zu fördern, die Besucherzahlen zu steigern und das Museum letztlich zu einem unverzichtbaren Bestandteil Marburgs und seiner Besucher zu machen. Diese Aktivitäten gingen Hand in Hand mit der Museumsleitung, sodass die gegenseitigen Beiträge zu einer Gemeinschaftsleistung wurden: Hierzu gehörten neben den Sonderausstellungen eine vermehrte Pressearbeit sowie die Ausrichtung von Museumstagen, Nacht der Kunst mit Dixieland Musik, Tag der offenen Tür, Museums- Erkundung, sowie speziell auch auf Kinder ausgerichtete Angebote wie Goldwaschen, Museumsralley oder Tombola. Unter der Leitung von Peter Masberg erfolgte der Wandel der Präsentation der Exponate nach museumspädagogischen Aspekten, wobei vom Freundeskreis und der Ingrid und Reinhard Balzer Stiftung gemeinsam Mittel für die Modernisierung in Form von Schauvitrinen und moderner LED basierter Beleuchtung bereit gestellt wurden. Die Führung von Schulklassen durch das Museum und Führungen für die interessierte Allgemeinheit, beispielsweise Mitglieder von Vereinen sind zu einem untrennbaren Bestandteil dieses Konzepts geworden.

Wir bedanken uns auch für die vielen öffentlichen Vorträge, die Peter Masberg gehalten und die unsere Vereinsprogramme bereichert haben. Viele entstanden aus dem eigenen Wissensfundus und viele durch Vermittlung anderer Wissenschaftler. Nicht zuletzt auch die legendären Exkursionen mit Peter, speziell in seine Heimat Eifel mit dem spannenden Thema des Vulkanismus. Hier soll auch schon an die Zukunft angeknüpft werden: Wenn leider die berufliche Zusammenarbeit mit unserem Verein nicht mehr möglich sein wird, so hoffen wir auf eine private Fortsetzung. Die Zusicherung, unserem Verein treu zu bleiben und ihn auch künftig zu unterstützen, liegt schon vor. So wird sich die Tradition fortsetzen, die schon mit seinem Vorgänger Dr. Kay Schürmann gepflegt wurde. Wir hoffen, dass wir auch mit der derzeit noch unbekannten Nachfolge in der Leitung des Museums erfolgreich zusammenarbeiten werden.

Wir wünschen Peter Masberg alles erdenklich Gute für eine zufriedene und erfüllte Zukunft.

Zeitungsartikel Oberhessische Presse

Zeitungsartikel Oberhessische Presse

Eifel Exkursion 2019

(Text: Volker Duda)

Man kann natürlich jederzeit in der Eifel vorbeischauen. Nach 2000 und 2010 war es uns in entsprechenden Vorgesprächen daher gar nicht so schwer gefallen, unseren Museumsdirektor Prof. Masberg davon zu überzeugen, dem FMMM erneut eine Führung durch seine Heimat anzubieten. Obgleich – in der Ankündigung der Exkursion im Januar diesen Jahres hatte er schon noch mal nachgefragt, ob wir es wirklich wagen sollten, seien doch in der allernächsten geologischen Zukunft zahlreiche Eruptionen zu erwarten. Später am Wochenende des 24. und 25. August 2019 relativierte er allerdings diese Warnung etwas mit der Volksweisheit „man beschütze uns vor Geologen und Theologen, die einen waren nie unten und die anderen…“ Aber lassen wir das jetzt, schließlich ist Prof. Masberg ja Gott sei Dank Mineraloge.

Da sich ausreichend Interessierte von der erwähnten Warnung nicht abhalten ließen, charterte Udo Becker einen Bus der Firma Udo Diehl, der uns am Samstag früh vom Georg Gassmann Stadion Parkplatz aus in Richtung Eifel brachte. Mit kurzem Stop an der Autobahn Raststätte Elztal Nord, wo wir noch Mitreisende aufnahmen, gelangten wir bei bestem Wetter gleich bis in die Westeifel.

Unser erster Stop war die Mosenberg Vulkangruppe, wo wir wie schon im Jahr 2000 standesgemäß zunächst anhielten und dem Windsborn als einzigem Kratersee nördlich der Alpen unsere Aufwartung machten.

Abb. 1: Prof. Masberg packt den vulkanischen Musterkoffer aus (Foto: Udo Becker)

Abb. 1: Prof. Masberg packt den vulkanischen Musterkoffer aus (Foto: Udo Becker)

Abb. 2: und damit es nicht so trocken bleibt, der Vergleich mit dem Weizenglas (Foto: Udo Becker)

Abb. 2: und damit es nicht so trocken bleibt, der Vergleich mit dem Weizenglas (Foto: Udo Becker)

Abb. 3: vom Wissensdurst gepackt erklimmen alle den Windsborn-Gipfel (Foto: Udo Becker)

Abb. 3: vom Wissensdurst gepackt erklimmen alle den Windsborn-Gipfel (Foto: Udo Becker)

Abb. 4: am Gipfelkreuz des Windsborn (Foto: Volker Duda)

Abb. 4: am Gipfelkreuz des Windsborn (Foto: Volker Duda)

Abb. 5: vom Gipfel Blick auf den Windsborn Kratersee (Foto: Volker Duda)

Abb. 5: vom Gipfel Blick auf den Windsborn Kratersee (Foto: Volker Duda)

 

Nach solchen Gipfelgenüssen ging es weiter, wobei wir aber aus Zeitgründen den Rest der Mosenberg Vulkangruppe nicht mehr umrundeten.

Abb. 6: der Jüngere Mosenberg brach tatsächlich nach dem Älteren Mosenberg aus… (Foto: Udo Becker)

Abb. 6: der Jüngere Mosenberg brach tatsächlich nach dem Älteren Mosenberg aus… (Foto: Udo Becker)

Nach dem Besuch einer positiven oder erhabenen vulkanischen Landschaftsform ging es vorbei an rezenten olfaktorischen Reizen zu einer wohlgemerkt nur landschaftlich negativen oder eingesenkten Form, dem Meerfelder Maar.

Abb.7: waren die Schweine noch recht manierlich, so hatte der Kuhstall im Hintergrund mehr für die Nase zu bieten (Foto: Volker Duda)

Abb.7: waren die Schweine noch recht manierlich, so hatte der Kuhstall im Hintergrund mehr für die Nase zu bieten (Foto: Volker Duda)

Abb. 8: das Meerfelder Maar in seiner ganzen Pracht (Foto: Volker Duda)

Abb. 8: das Meerfelder Maar in seiner ganzen Pracht (Foto: Volker Duda)

 

Abb. 9: bestens geeignet für das Gruppenfoto (Foto: Udo Becker)

Abb. 9: bestens geeignet für das Gruppenfoto (Foto: Udo Becker)

Abb. 10: Peter Masberg eignet sich wohl nicht nur als Universitäts-Professor, sondern auch als Kuhflüsterer… (Foto: Udo Becker)

Abb. 10: Peter Masberg eignet sich wohl nicht nur als Universitäts-Professor, sondern auch als Kuhflüsterer… (Foto: Udo Becker)

 

Nach so viel optischen Eindrücken musste was Haptisches her, also was zum hämmern bzw. anfassen. Daher ging es weiter Richtung Tuffgrube bei Deudesfeld, um dort nach Olivinbomben aus dem Erdmantel zu suchen.

Abb. 11: die Tuffgrube bei Deudesfeld (Foto: Volker Duda)

Abb. 11: die Tuffgrube bei Deudesfeld (Foto: Volker Duda)

Abb. 12: Peter Masberg (links) und Christopher Thomas (rechts) im Anmarsch auf die Fundstelle (Foto: Volker Duda)

Abb. 12: Peter Masberg (links) und Christopher Thomas (rechts) im Anmarsch auf die Fundstelle (Foto: Volker Duda)

 

Abb. 13: stecken die Olivinbomben noch in der Wand? (Foto: Volker Duda)

Abb. 13: stecken die Olivinbomben noch in der Wand? (Foto: Volker Duda)

Abb. 14: die Suche geht los (Foto: Udo Becker)

Abb. 14: die Suche geht los (Foto: Udo Becker)

 

Abb. 15: 4 cm großes Stück einer Olivinbombe (Foto: Volker Duda)

Abb. 15: 4 cm großes Stück einer Olivinbombe (Foto: Volker Duda)

Da alle sich ausreichend körperlich hatten betätigen können, stand als nächster Punkt Erfrischung auf dem Programm. Zunächst besuchten wir den Wallenborn:

„Ein scheinbar friedlicher Brunnen erwacht, beginnt zu brodeln. Plötzlich schießt eine Fontäne 9°C kalten Wassers in den Himmel, sechs Minuten lang sprudelt sie in die Höhe. Dann ebenso blitzartig ist der Spuk vorbei, der „Brubbel“ wie die Einheimischen ihr Phänomen liebevoll nennen, beruhigt sich.

Die Basis für dieses Naturschauspiel bildet eine kohlensäurehaltige Quelle, eine wie es hunderte in der Eifel gibt. Diese wollten die Wallenborner Anfang der 30er Jahre industriell nutzen und begannen zu bohren. Doch bei diesem Versuch flogen ihnen Erdbrocken und Wasser um die Ohren. Sie waren auf eine Kammer gestoßen, in der sich aufsteigendes CO2 sammelte und mit Wucht und Wasser an die Oberfläche austrat.

Dass der „Brubbel“ heute noch in so regelmäßigen Abständen spuckt, lässt sich anhand eines Vergleichs erläutern: Ähnlich einer Sprudelflasche die geschüttelt wird, steigt der Druck in der unterirdischen Kammer. Irgendwann – genauer gesagt nach 35 Minuten – übersteigt dieser den Druck der darüber stehenden Wassersäule.“ (Eifel Tourismus (ET) GmbH | Kalvarienbergstraße 1 | D-54595 Prüm)

Abb. 16: die meiste Zeit „brubbelt“ der Wallenborn mit kleinen Gasblasen am Rand vor sich hin (Foto: Volker Duda)

Abb. 16: die meiste Zeit „brubbelt“ der Wallenborn mit kleinen Gasblasen am Rand vor sich hin (Foto: Volker Duda)

Abb. 17: dann aber Vorsicht Isabella, es kommt… (Foto: Volker Duda)

Abb. 17: dann aber Vorsicht Isabella, es kommt… (Foto: Volker Duda)

 

Abb. 18: sie hat den Absprung geschafft und der Wallenborn schießt in die Höhe (Foto: Volker Duda)

Abb. 18: sie hat den Absprung geschafft und der Wallenborn schießt in die Höhe (Foto: Volker Duda)

Abb. 19: aber dann war’s das auch schon wieder (Foto: Volker Duda)

Abb. 19: aber dann war’s das auch schon wieder (Foto: Volker Duda)

 

Jetzt ging es weiter, um auch den echten Durst der Mitreisenden zu stillen vorbei an den imposanten Gerolsteiner Dolomiten zur Helenenquelle.

„Über Jahrmillionen als riesiges Riff aufgetürmt, von magnesiumreichen Solen infiltriert und zu Dolomit versteinert. Schroff und zerklüftet säumen sie mit Hustley und Auberg das Tal der Kyll. Beständig trotzen sie Wind und Wetter und bilden in ihrer Unerschütterlichkeit das Wahrzeichen der Brunnenstadt – die Gerolsteiner Dolomiten!“ (Eifel Tourismus (ET) GmbH | Kalvarienbergstraße 1 | D-54595 Prüm)

Abb. 20: Blick von Gerolstein zu den gleichnamigen Dolomiten (Foto: Volker Duda)

Abb. 20: Blick von Gerolstein zu den gleichnamigen Dolomiten (Foto: Volker Duda)

Abb. 21: die idyllische Kyll in direkter Nachbarschaft zur Helenenquelle (Foto: Volker Duda)

Abb. 21: die idyllische Kyll in direkter Nachbarschaft zur Helenenquelle (Foto: Volker Duda)

 

Abb. 22: alle wollten etwas abhaben vom kühlen Nass der Helenenquelle (Foto: Volker Duda)

Abb. 22: alle wollten etwas abhaben vom kühlen Nass der Helenenquelle (Foto: Volker Duda)

Die Helenenquelle am Kyll Radweg beim Gerolsteiner Rathaus ist ein beliebter Rastplatz für Radfahrer und Wanderer. Das frische Mineralwasser kommt aus einer Tiefe von rd. 90 m und kann kostenlos vom Messinghahn getrunken werden.

Die Helenenquelle entspricht dem Haupttypus des Gerolsteiner Mineralwassers: viel Calcium und Magnesium und einer ordentlichen Portion Kohlendioxid. Am Fuße der Zapfstelle sind Ablagerungen zu sehen, Kalk – reines Calciumkarbonat – wird direkt aus dem ablaufenden Mineralwasser ausgeschieden und setzt sich auf dem Untergrund ab.“ (Eifel Tourismus (ET) GmbH | Kalvarienbergstraße 1 | D-54595 Prüm)

Als der Durst gestillt war wurde uns Appetit gemacht auf schwarze glänzende Kristalle. Leider war uns der Zugang zur eigentlich angepeilten Fundstelle verweigert worden, so dass wir eine alternative Lokalität aufsuchten. Dort gab es absolut viel zu sehen, auch wenn sich von den in Aussicht gestellten Kristallen leider keine Spur fand.

Abb. 23: auf, auf zu neuen Funden… (Foto: Volker Duda)

Abb. 23: auf, auf zu neuen Funden… (Foto: Volker Duda)

Abb. 24: vulkanische Ablagerungen in den unterschiedlichsten Formen… (Foto: Volker Duda)

Abb. 24: vulkanische Ablagerungen in den unterschiedlichsten Formen… (Foto: Volker Duda)

 

Abb. 25: … und Farben (Foto: Volker Duda)

Abb. 25: … und Farben (Foto: Volker Duda)

Abb. 26: Natur und Mensch haben sich an der Umschichtung im Gelände beteiligt (Foto: Volker Duda)

Abb. 26: Natur und Mensch haben sich an der Umschichtung im Gelände beteiligt (Foto: Volker Duda)

 

Am Ende des ersten Exkursions-Tages brachte uns unser Bus zum Hotel Burgklause in Nickenich, wo wir uns ausreichend bei Speis und Trank erholen und vorbereiten konnten auf den mit Spannung erwarteten zweiten Tag.

Am Morgen des 25. August 2019 brachen wir nach ausgiebigem Frühstück wohl gestärkt auf, um als ersten Anlaufpunkt den Tuffabbau „Am Alten Berg“ in der Nähe der Ortschaft Weibern in Augenschein zu nehmen. Auch hier und in einen Aufschluss auf der anderen Straßenseite, den wir vor Jahren noch begehen konnten, durften wir nicht mehr hinein. Aber zumindest gab es eine Stelle, von der aus man den Abbau zumindest einsehen konnte.

Abb. 27: Prof. Masberg erklärt Entstehung und Nutzung des Tuffs als Baustein und für die Trass-Zement Herstellung (Foto: Udo Becker)

Abb. 27: Prof. Masberg erklärt Entstehung und Nutzung des Tuffs als Baustein und für die Trass-Zement Herstellung (Foto: Udo Becker)

Abb. 28: im Abbau war ein Pfeiler mit Bewaldung stehen geblieben (Foto: Volker Duda)

Abb. 28: mitten im Abbau war ein markanter Pfeiler mit eigener Bewaldung stehen geblieben (Foto: Volker Duda)

Abb. 29: Ortsausgangsschild von Weibern (Foto: Volker Duda)

Abb. 29: da der Tuff hygroskopisch ist, eignet er sich nicht für einen bodennahen Einsatz und führt dort zur Verwendung von Basalt, was selbst am Ortsausgangsschild von Weibern gut zu erkennen ist (Foto: Volker Duda)

 

Von Weibern aus ging es weiter zum Ettringer Bellerberg, von dessen Lavastrom in Richtung Mayen beim Abbau die „Ettringer Lay“ stehen geblieben ist, eine ca. 40 m hohe Wand, die als Kletterparadies sehr beliebt ist.

Abb. 30: Wir ließen den Ettringer Bellerberg links liegen… (Foto: Volker Duda)

Abb. 30: Wir ließen den Ettringer Bellerberg links liegen… (Foto: Volker Duda)

Abb. 31: …um die Ettringer Lay… (Foto: Volker Duda)

Abb. 31: …um die Ettringer Lay… (Foto: Volker Duda)

 

Abb. 32: …hinter hohem Gebüsch zu erspähen. (Foto: Volker Duda)

Abb. 32: …hinter hohem Gebüsch zu erspähen. (Foto: Volker Duda)

Unser Ziel danach war die Vulkan Brauerei in Mendig, wo wir uns erneut an Bier, Fleisch und anderen Köstlichkeiten aus der Eifel laben konnten. Nach kurzer Strecke im Bus, einige hatten sich gerade erst angeschnallt, hielten wir schon wieder an, um in Niedermendig den nächsten Stop einzulegen. Den Zugang zum nächsten Aufschluss versperrte uns diesmal weniger ein wildes Gebüsch, sondern mehr ein Zutrittsverbot zu einem dort entstandenen Fledermaushabitat.

Abb. 33: Stop! Ab hier nur Zutritt für Fledermäuse… (Foto: Volker Duda)

Abb. 33: Stop! Ab hier nur Zutritt für Fledermäuse… (Foto: Volker Duda)

In fußläufiger Entfernung dieser Unzugänglichkeit suchten wir stattdessen eine Art Freilichtmuseum auf, um Bergung und Bearbeitung von Basaltblöcken zu besichtigen.

Abb. 34: Göpelwerk zum Bergen von Mühlsteinen (Foto: Volker Duda)

Abb. 34: Göpelwerk zum Bergen von Mühlsteinen (Foto: Volker Duda)

Abb. 35: Bitte alle mal zurück treten (Foto: Volker Duda)

Abb. 35: Bitte alle mal zurück treten – Prof. Masberg demonstriert mit einem Hammerschlag auf einen Mühlstein, warum diese Glocke genannt werden. Nur wenn der Mühlstein bei seiner Herstellung intakt geblieben ist, ertönt ein kirchenglockenartiger Ton. (Foto: Udo Becker)

 

Von Mendig aus ging es dann erst einmal an den Rand des Laacher Sees.

Abb. 36: Vom Lydiaturm… (Foto: Udo Becker)

Abb. 36: Vom Lydiaturm… (Foto: Udo Becker)

Abb. 37: …hat man einen prima Blick über den Laacher See – und wenn der dann erst wieder ausbricht… (Foto: Udo Becker)

Abb. 37: …hat man einen prima Blick über den Laacher See – und wenn der dann erst wieder ausbricht… (Foto: Udo Becker)

Abb. 38: Aber keine Angst, wie man sieht hat das Kloster Maria Laach für den Ernstfall einen Notausstieg… (Foto: Udo Becker)

Abb. 38: Aber keine Angst, wie man sieht hat das Kloster Maria Laach für den Ernstfall einen Notausstieg… (Foto: Udo Becker)

 

„Der Lydiaturm ist ein 23 Meter hoher Aussichtsturm auf dem Veitskopf nahe Wassenach. Einen ersten Aussichtsturm aus Holz eröffnete am 19. August 1896 die Ortsgruppe Brohltal des Eifelvereins, um eine Rundumsicht auf den Laacher See, das Brohltal bis hin zum Siebengebirge zu ermöglichen. Den Namen Lydia erhielt der Turm nach der Ehefrau des Eifelverein-Gründers Dr. Hans Andreae, die sich besonders für die Errichtung des Turms einsetzte. Dieser Turm bestand bis 1925 und musste dann wegen Baufälligkeit geschlossen werden. Nachdem genügend Spenden gesammelt wurden, erbaute man einen 16 Meter hohen Aussichtsturm aus Lavastein, der am 10. Juli 1927 eröffnet werden konnte. Im Zweiten Weltkrieg diente der Turm sowohl deutschen als auch alliierten Truppen der Aufklärung und wurde dabei teilweise erheblich beschädigt. Eine Erhöhung des Turms um 7 Meter mittels eines Holzaufsatzes wurde 1986 notwendig, da die umliegenden Bäume inzwischen hoch gewachsen waren und den alten Turm übertrafen.“ (Zweckverband Ferienregion Laacher See | Kapellenstraße 12 | 56651 Niederzissen)

Da die Zeit schon etwas fortgeschritten war, häuften sich die Fragen danach, was denn nun mit den Hauynen sei, jenen blauen Kleinodien, für die die Gegend unter Mineraliensammlern ja auch berühmt geworden ist. Also ging es retour in Richtung Mendig und wir überquerten im Sturmschritt diagonal einen Stoppelacker unserem Exkursionsleiter folgend.

Abb. 39: ein wahrhaft buntes Bild, was die Vulkanaktivität da hinterlassen hat (Foto: Volker Duda)

Abb. 39: ein wahrhaft buntes Bild, was die Vulkanaktivität da hinterlassen hat (Foto: Volker Duda)

Abb. 40: die Wingertsbergwand lässt an ihren Schichten die Abfolge der Eruptionen leicht nachvollziehen (Foto: Volker Duda)

Abb. 40: die Wingertsbergwand lässt an ihren Schichten die Abfolge der Eruptionen leicht nachvollziehen (Foto: Volker Duda)

 

Abb. 41: Abbruchkanten und -zonen lassen aber auch erkennen, warum es absolut nicht ratsam ist, sich am Fuße der Wand aufzuhalten (Foto: Volker Duda)

Abb. 41: Abbruchkanten und -zonen lassen aber auch erkennen, warum es absolut nicht ratsam ist, sich am Fuße der Wand aufzuhalten (Foto: Volker Duda)

Abb. 42: Hauyne in den unterschiedlichsten Blautönen – Appetizer für den nächsten Eifelbesuch (Sammlung: Lutz Duda, Foto: Volker Duda)

Abb. 42: Hauyne in den unterschiedlichsten Blautönen – Appetizer für den nächsten Eifelbesuch (Sammlung: Lutz Duda, Foto: Volker Duda)

Dem geübten Blick von Christopher Thomas nicht nur, aber insbesondere auch für besagte Hauyne war es zu verdanken, dass wenigstens 1 kleiner Hauynsplitter vor Ort gefunden und betrachtet werden konnte. Für eine weitere Suche oder gar die Fahrt zu einer weiteren neuen Hauynfundstelle, auf die wir uns eigentlich schon gefreut hatten, blieb an diesem Tag dann definitiv keine Zeit mehr. Den Teilnehmern wurde allerdings versprochen, an einem Tag im nächsten Jahr diesen Fundort als alleiniges Ziel für eine Exkursion anzusteuern.

So kamen wir alle wohlbehalten am Sonntagabend wieder nach Marburg zurück aus einer nach wie vor im wahrsten Sinne des Wortes eindrucksvollen Landschaft, die sich aber im Vergleich zu den vorherigen Exkursionen unseren Interessen gegenüber immer unzugänglicher präsentiert. Und dennoch ist es Enthusiasten wie Prof. Masberg zu verdanken, dass er uns die Schönheiten der Eifel ein weiteres Mal nahegebracht hat.

Grillfest FFFM 2019

(Text: Volker Duda, Bilder: Udo Becker)

Nachdem in den letzten Jahren die Teilnahmerate bei unserem traditionellen sommerlichen Grillfest immer mehr in die Knie gegangen und die Grillhütte auch in die Jahre gekommen war, hatte unser Schatzmeister Klaus Anhäuser die Idee, einfach mal die Lokalität zu wechseln. Dieser Vorschlag fand im Vorstand einhellige Zustimmung und so wurde das Grillfest unseres Vereins auf dem Gelände und in Räumlichkeiten der Akademischen Turnverbindung an der Philipps Universität Marburg, kurz genannt zur ATV in den Kaffweg verlegt.

Dass vom ATV-Haus der unverbaute Ausblick über Marburg grandios ist, war einigen der dann erfreulicherweise sehr zahlreichen Besucher des Grillfestes schon bekannt, anderen nicht, aber letztere genossen ihn dann umso mehr in vollen Zügen (Abb.1).

Klaus Anhäuser und seine Frau Andrea – man hätte es nicht anders erwartet – kümmerten sich dann, absolut nicht nur, aber auch um den Ansturm auf die Essens- und Getränkemarken (Abb. 2).

Um die Fleischeslust inklusive Vorspeisen und Beilagen kümmerte sich in diesem Jahr das Ristorante La Rosa Bianca (Jakob-Kaiser-Straße 11 – Platz der weißen Rose, 35037 Marburg) (Abb.3).

Abb.1: Ausblick von der Terrasse des ATV-Hauses über Marburg

Abb.1: Ausblick von der Terrasse des ATV-Hauses über Marburg

Abb. 2: Andrea (Mitte) und Klaus Anhäuser (rechts) bei ihrem tatkräftigen Einsatz

Abb. 2: Andrea (Mitte) und Klaus Anhäuser (rechts) bei ihrem tatkräftigen Einsatz

Abb.3: schnell war der Grill heiß und der Andrang groß

Abb.3: schnell war der Grill heiß und der Andrang groß

 

Die Verköstigung fand dann überwiegend im Saal der ATV statt, zumal dort „Duophonic“ mit Jazzmusik auf zwei Gitarren für akustische Genüsse sorgten (Duo aus dem international erfahrenen Marburger Gitarristen Artur Deja und dessen langjährigem Schüler Sebastian Anhäuser) (Abb. 4 und 5). Bei insgesamt guter Stimmung blieb sogar dem Himmel keine andere Wahl, als sich aufzuhellen (Abb. 6)

Abb.4: Verköstigung im Saal der ATV

Abb.4: Verköstigung im Saal der ATV

 

Abb. 5: Duophonic

Abb. 5: Duophonic

Abb.6: diese Aussicht…

Abb.6: diese Aussicht…

 

Peter Masberg hatte es sich natürlich nicht nehmen lassen, uns auch in diesem Jahr mit Kölsch zu versorgen – Marburg für‘s Auge und Kölsch für den Genuss, was will man mehr? Und die Kölsch Gläser sorgten dann irgendwie auch noch mal dafür, dass der mineralogische Charakter der Veranstaltung nicht in Vergessenheit geriet… (Abb. 7 und 8).

Die Idee mit dem Wechsel der Lokalität war genial, der Einsatz von zwei Generationen Anhäuser zeigt aber auch, dass dieser Erfolg eine nicht zu unterschätzende Leistung dieser für unseren Verein vorbildlichen Familie ist, zumal alle Mitglied im Freundeskreis sind* – herzlichen Dank!

(*Beitrittserklärungen für den Freundeskreis des Marburger Mineralogischen Museums e.V. können über die Homepage ausgedruckt werden)

Abb. 7: Kölsch zapfen mit Blick auf’s Marburger Schloß

Abb. 7: Kölsch zapfen mit Blick auf’s Marburger Schloß

 

 

 

Abb.8: na dann Prost!

Abb.8: na dann Prost!

 

Exkursion nach Müsen/Siegerland am 26.5.2019

Besucherstollen Stahlberg, Bergbaumuseum und Halden der Grube Wilder Mann

(Text und Fotos: Udo Becker)

Die Exkursion kam durch Vermittlung der Herborner Mineralienfreunde zustande, die eine langjährige Verbindung mit den Müsener Bergbaufreunden pflegen.

Leider war die Resonanz unserer Mitglieder zu dieser Exkursion nicht sehr hoch; dazu kamen kurzfristige Absagen, sodass wir schlussendlich mit 9 Personen in Marburg starteten. In Müsen erwarteten uns die Herborner Dieter Schütz und William Hooker sowie Rolf Golze von den Bergbaufreunden Müsen.

Herr Golze führte uns bei einem Rundgang durch das Museum in die Bergbaugeschichte des Reviers Müsen ein. Durch Funde belegt ist, dass bereits in Keltischer Zeit Eisenerz (Siderit) im Müsener Revier abgebaut wurde. Schriftlich belegt ist der Bergbau ab dem 13. Jahrh. Neben einer Mineraliensammlung hat das Museum sehr bemerkenswerte Funde und Zeitzeugnisse aufzuweisen, so werden Gästebücher mit Einträgen berühmter Besucher aufbewahrt, die die frühere Bedeutung der Gruben um Müsen dokumentieren. Freilich hat man den Hochwohlgeborenen Gästen nicht zugemutet in die engen Stollen einzufahren wie es das Fußvolk der Bergleute über die Jahrhunderte mit einfachem Ölgeleucht, Hammer und Schlägel getan hat: Für sie wurde ein bequemerer kurzer Zugangsstollen angelegt. Für heutige Besucher begehbar ist ein 1 km langer ehemaliger Entwässerungsstollen, der von den Bergbaufreunden auf 400m begehbar gemacht wurde und Einblicke in die mühsame (daher der Name Müsen?) Arbeit der Bergleute vermittelt. Herr Golze hat das sehr eindrucksvoll und kenntnisreich übergebracht.

Glück auf!

Glück auf!

Ankunft am Museum

Ankunft am Museum

Herr Golze zeigt uns die typischen Erze

Herr Golze zeigt uns die typischen Erze

Gleich empfängt uns die Kaltluft

Gleich empfängt uns die Kaltluft

Nachbau eines Wasserrads zum Betrieb der Pumpen

Nachbau eines Wasserrads zum Betrieb der Pumpen

Wieder im Tageslicht, fuhren wir zu den nahe gelegenen Halden der ehemaligen Grube Wilder Mann, aber Mineraliensuche war noch nicht angesagt: Klaus Anhäuser und Andrea waren mit dem Vereinsanhänger gekommen, der alles Notwendige enthält, was so eine Exkursionsgruppe zum Grillen benötigt. Statt Beschreibung sind zwei Bilder des Geschehens beigefügt.

Bei der Suche auf den ausgedehnten Halden muss man davon ausgehen, dass durch die jahrzehntelange Suche von Mineralienfreunden meist nur bescheidene Funde zu erwarten sind, insbesondere wenn man erst mal lernen muss, welche Typen von Gesteinsbrocken sich lohnen aufzuschlagen. Dennoch waren einige typische Belegstücke zu finden, wobei uns die „Herborner“ mit ihrer Erfahrung unterstützten.

Freundliches Wetter, ein harmonischer Tag, ich vermute, dass es niemand bereut hat mitzufahren und auch nach der Rückkehr nach Marburg war die Teilnahme an der Europawahl zeitlich noch möglich.

Danke an Alle die beigetragen haben, insbesondere auch Dieter Schütz von den Mineralienfreunden Herborn, der den Kontakt „eingefädelt“ hatte!



Gibt’s ein schöneres Plätzchen

Gibt’s ein schöneres Plätzchen

Gleich geht es zur Halde

Gleich geht es zur Halde

Kupferkies

Kupferkies

Pyrit/Kupferkies

Pyrit/Kupferkies

Bleiglanz

Bleiglanz

Die Erforschung der Bleßberghöhle

Am 12. April 2019 entführte uns der Geologe und Vorsitzende des Thüringer Höhlenvereins e.V. Jens Leomhardt mit seinem Vortrag in die äußerst beeindruckende Welt einer für die Allgemeinheit nicht zugänglichen Tropfsteinhöhle.

Zunächst wurde aber erst einmal betont, dass eine Höhle erst dann als eine solche bezeichnet werden darf, wenn sie natürlich entstanden, über 5 m lang und von einem Menschen befahrbar ist.

Die erstaunliche Entdeckung der nach dem in der Nähe des Ortes Sonneberg gelegenen 865 m hohen Bleßberg benannte Höhle begann allerdings über einen Tunnel, also ein nicht natürlich entstandenes „unterirdisches röhrenförmiges Bauwerk, besonders als Verkehrsweg durch einen Berg“ (Duden).

Im Dezember 2006 starteten im Rahmen des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit (VDE) Nr. 8 die Arbeiten am Bau eines zweigleisigen ICE Tunnels als Schnellfahrstrecke zwischen Erfurt und Nürnberg. Dieser Tunnel war bereits 1999 im Rahmen der Verkehrsverbindung zwischen Berlin und München geplant worden und sollte hauptsächlich das Thüringer Schiefergebirge auf über 8 km Länge durchqueren. Am Südende passierte der Tunnel allerdings noch die sogenannte Fränkische Linie, die das ältere Gestein des Schiefergebirges von jüngeren Muschelkalkschichten trennt.

Jens Leonhardt – links – wird vom Vorsitzenden des Freundeskreises des Marburger Mineralogischen Museums Volker Duda begrüßt

Jens Leonhardt – links – wird vom Vorsitzenden des Freundeskreises des Marburger Mineralogischen Museums Volker Duda begrüßt (Foto: Udo Becker)

auf dem geologischen Schnitt ist die Fränkische Linie gut zu erkennen

auf dem geologischen Schnitt ist die Fränkische Linie gut zu erkennen, die das Thüringer Schiefergebirge (braun) von den Muschelkalkschichten (blau) trennt (Foto: Udo Becker)

Da beim bergmännischen Tunnelbau damit gerechnet werden musste, dass Unebenheiten am Tunnelboden auftreten, war dafür gesorgt worden, im Bedarfsfall Schnellbeton zur Verfügung zu stellen, um diese auszugleichen. Über ein Jahr lang ging die Arbeit ohne größere Störungen voran, bis am 30. März 2008 kurz vor Erreichen des südlichen Tunnelendes ein größeres Loch im Boden bemerkt wurde. Nachdem es rund 500 m³ Beton verschlungen hatte, realisierten die Arbeiter, dass sie hier eine Tropfsteinhöhle angeschnitten hatten und verständigten am 3. April 2008 Thüringer Höhlenforscher.

Diese erkundeten in der quer zur Bahnstrecke verlaufenden Höhle einen kürzeren und wohl auch älteren Ostteil und einen wesentlich längeren und verzweigten Westteil. Die Höhle erwies sich als 2 bis 5 m breit und bis zu 20 m hoch. Bis heute wurde sie auf eine Länge von etwa 1200 m erkundet.

Dem Ostteil wurden nach seiner Erkundung einige Tropfsteine entnommen, die z.T. im Naturhistorischen Museum Schloss Bertholdsburg in Schleusingen zu sehen sind. Danach wurde dieser Höhlenteil Ende 2008 definitiv verschlossen.

Impressionen aus der Bleßberghöhle

Impressionen aus der Bleßberghöhle (Foto: Thüringer Höhlenverein)

Impressionen aus der Bleßberghöhle

Impressionen aus der Bleßberghöhle (Foto: Thüringer Höhlenverein)

Impressionen aus der Bleßberghöhle

Impressionen aus der Bleßberghöhle (Foto: Thüringer Höhlenverein)

Der Westteil dagegen wurde in der Anfangszeit nicht nur von Höhlenforschern, sondern auch von Laien befahren. Für diese hatte man eine Reihe von Holzstegen angebracht, zumal die zunächst eingebrachten Betonmengen zwar das Loch nicht hatten verschließen können, aber zu einem Aufstau des Höhlenbaches und zur Flutung einiger Höhlenteile geführt hatten. Ende Januar 2009 wurde dann auch der Westteil vom Tunnelzugang her verschlossen, um die Bauarbeiten der Deutschen Bahn nicht weiter zu beeinträchtigen. 2013/2014 war der Tunnelrohbau fertig, 2015 die Schienen eingebaut und 2017 erfolgte die Inbetriebnahme.

Es dauerte eine Weile, bis der Thüringer Höhlenverein e.V. ein Wiesengrundstück erwerben konnte, von dem aus im Frühjahr 2012 das Ende des Westteils der Höhle durch eine Bohrung wieder einer Befahrung zu ausschließlich wissenschaftlichen Zwecken zugänglich gemacht werden konnte. Dieser seinerzeit als „Goldener Westen“ bezeichnete Höhlenteil hielt allerdings eine böse Überraschung parat. Wechselnde Wasserstände in der Höhle hatten dazu geführt, dass die beim Verschluss der Höhle nicht entfernten Holz-Einbauten sich in der Zwischenzeit aus ihren Befestigungen gelöst und in der Höhle einen nicht wieder gut zu machende Schaden angerichtet hatten. So hatten umhertreibende Bretter z.B. die mit über 4 m rekordverdächtig langen Makkaroni Stalaktiten serienweise abgeschlagen. Den Höhlenforschern blieb nichts Anderes übrig, als diese Bretter zunächst zu verschnüren und an ungefährlichen Stellen zu lagern, um weitere Schäden zu vermeiden. Eine Entfernung aus der Höhle über den neuen Zugang war über dessen dafür zu geringen Durchmesser nicht möglich. Eine Zerkleinerung des Holzes in der Höhle verbot sich ebenfalls, um nicht auch noch dadurch das Ökosystem der Höhle weiter negativ zu beeinträchtigen. Schließlich hatte die Bleßberghöhle eine endlose Zeit ohne den Menschen schadlos überstanden. So ist es nur zu gut zu verstehen, dass sie nicht der Öffentlichkeit zugängig gemacht werden soll, zumal die Gegend andere Tropfsteinhöhlen aufweist, die besichtigt werden können.

Impressionen aus der Bleßberghöhle

Impressionen aus der Bleßberghöhle (Foto: Thüringer Höhlenverein)

Weitere Informationen:
www.thueringer-hoehlenverein.de (Homepage – Projekte Bleßberghöhle)
Neubaustrecke Ebensfeld–Erfurt. Die Tunnel Aus- und Neubaustrecke Nürnberg–Berlin. Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8 Nürnberg–Berlin. Herausgeber: DB Netz AG, Großprojekt VDE 8, Projektabschnitt NBS Ebensfeld–Erfurt; Stand Juni 2016
Die Bleßberghöhle. clip Film- und Fernsehproduktion, Suhl. Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz. 2013 (über YouTube abrufbar)